Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Die Geschichte des deutschen Programmierers Stefan Thomas, der den Zugang zu seinen Bitcoins im Gesamtwert von über 250 Millionen Schweizer Franken verloren hat, sorgte diese Woche für Schlagzeilen. Um solche Vorfälle besser zu verstehen, lohnt sich ein Ausflug in die Preishistorie und die einzigartigen Eigenschaften von Bitcoin. Der erste Handel von Bitcoins gegen Dollar soll im Juli 2010 stattgefunden haben. Quellen verweisen auf Handelsspannen zwischen 0.0008 – 0.08 USD. Kurz danach folgte die erste dokumentierte Bitcoin-Transaktion für einen materiellen Wert in Form von zwei Pizzen. Für die Backwaren wurden 10’000 Bitcoins bezahlt. Der damalige Wert von umgerechnet 41 Dollar hätte heute einen Wert von ca. 340 Millionen CHF. Bitcoins Preishistorie veranschaulicht, dass in seinen frühen Jahren, ein paar Hundert oder sogar ein paar Tausend Bitcoins keinen substanziellen Wert repräsentierten und die Besitzer entsprechend vernachlässigbar mit deren Aufbewahrung umgegangen sind. Stefan Thomas ist dabei nicht der Einzige mit diesem Problem. Die Anzahl "verschollener" Bitcoins wird auf ungefähr 4 Millionen, also gut 20% der Gesamtmenge geschätzt.
Wieso wählte Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto 21 Millionen als Obergrenze? Vielen ist die Zahl präsent und sie verstehen die disinflationäre Natur Bitcoins. Doch hätten 20 Millionen nicht auch gereicht? Die Antwort darauf ist eher simpel. Zwar war die Wahl bis zu einem gewissen Grad willkürlich, doch 21 Millionen beinhaltet einige vorteilhafte Eigenschaften. Freunde der Mathematik werden dem Artikel mit "ist eigentlich logisch" begegnen.
Im letzten Jahr hat sich in den USA viel getan im Bereich der Krypto-Regulierung. Dies scheint sich auch 2021 fortzusetzen. In der Vergangenheit hinkten die Vereinigten Staaten etwas hinterher, doch mittlerweile konnten markante Fortschritte in der rechtlichen Anerkennung von digitalen Werten geschaffen werden. Letzte Woche erteilte das OCC US-Banken die Erlaubnis, private Stablecoins und öffentliche Blockchains für ihre Zahlungen zu nutzen. Auch die Aufsichtsbehörde SEC hat erklärt, dass sie dem Kryptowährungsmarkt mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Diese Woche wurde bekannt, dass Gary Gensler unter der Biden-Administration als Vorsitzender der Securities and Exchange Commission (SEC) fungieren soll. Gensler war zuvor Chairman der Commodities Futures Trading Commission (CFTC) und lehrte am MIT verschiedene Kurse zu Blockchain und Kryptowährungen. Er ist mit dem Ökosystem bereits vertraut und nannte Bitcoin eine "moderne Form von Gold". Was seine Haltung zu Bitcoin und dem Kryptowährungsmarkt betrifft, hat Gensler Aussagen gemacht, die auf eine Unterstützung für Kryptowährungen hindeuten.
Ein Aspekt, der die Massenadoption von Blockchain-Netzwerken erschwert, sind die aktuellen Silos. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Blockchains ist für verschiedene Dinge zuständig, miteinander kommunizieren können sie jedoch nicht. Genau das ermöglicht die Interoperabilität. Um Silos aufbrechen zu können, muss die Kommunikation zwischen Blockchains gewährleistet sein. Worum es sich dabei handelt und wie gross das tatsächliche Potenzial dieser Technologie ist, erklärt Yves Longchamp in einem ausführlichen Bericht zur Blockchain-Interoperabilität. Er beschreibt die neuen Welten, die sich durch Interoperabilität öffnen und stellt mit Polkadot das aktuell grösste Projekt in diesem Bereich vor.
Ausserdem: Geistiges Eigentum und Markenschutz sind knifflige Themen, besonders für Open Source Befürworter in der Blockchain-Branche. Gerade in dieser Welt sollte eine philosophische Auseinandersetzung zum Thema Platz haben. Pascal Hügli führt durch eine philosophische und politische Diskussion und beleuchtet Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt. Mit Bitcoin ist nicht nur eine "dezentrale Weltwährung" entstanden, sondern auch eine neue Meta-Idee. Diese stützt sich auf Prinzipien der freien Marktwirtschaft, die einem ausgebauten Markenschutz widersprechen würden.
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Redaktion CVJ.CH
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Um Vorfälle von verlorenen Bitcoins in Millionenhöhe besser zu verstehen, lohnt sich ein Ausflug in dessen Preishistorie und Eigenschaften.
https://cvj.ch/fokus/hintergrund/wie-koennen-bitcoins-im-wert-von-250-mio-franken-verloren-gehen/
Eine der wichtigsten Eigenschaften von Bitcoin ist die digitale Knappheit. Die Gesamtmenge ist dabei auf 21 Millionen limitiert. Doch was hat es mit der Zahl 21 auf sich?
Warum wählte Satoshi Nakamoto 21 Millionen als Gesamtmenge von Bitcoin?
Der MIT Blockchain Professor Gary Gensler wird unter der Biden-Administration zum neuen SEC-Chairman ernannt. In der Vergangenheit hat er sich wiederholt positiv zu Kryptowährungen und Bitcoin geäussert.
MIT-Blockchain-Professor Gary Gensler zum SEC-Chairman ernannt
Interoperabilität ist laut dem Oxford Dictionary „die Fähigkeit von Computersystemen oder Programmen, Informationen auszutauschen“. Im aktuellen Umfeld arbeiten Blockchains meist in einem Silo, was die angebotenen Möglichkeiten, ihre Nutzung und schliesslich ihre Adoption einschränkt.
Geistiges Eigentum und Markenschutz sind knifflige Themen, besonders für Open Source Befürworter in der Blockchain-Branche. Gerade in dieser Welt sollte eine philosophische Auseinandersetzung zum Thema Platz haben.
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