Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Silvergate war ein US-amerikanisches Finanzinstitut, das sich vor knapp 10 Jahren auf Dienstleistungen rund um digitale Assets spezialisierte. Durch ihr breites und FinTech-ähnliches Angebot (24/7 Überweisungen, Fiat-Krypto-Brücke, etc.) lockte die Bank die grössten Unternehmen der Krypto-Branche an. Zu ihren Kunden gehörten namhafte US-Börsen wie Coinbase und Kraken, aber auch das nun insolvente FTX/Alameda-Konstrukt. Als Reaktion auf das Debakel zogen die Einleger der Bank über 70% der Krypto-Bestände ab. Silvergate befand sich in einer Liquiditätskrise und musste Wertpapiere für Verluste von über einer Milliarde USD veräussern. Das gesamte Nettoeinkommen der Bank über zwei Dekaden wurde innerhalb weniger Monate vernichtet. Dies verleitete Silvergate diese Woche zur Betriebseinstellung und freiwilligen Liquidation. Während die Kunden des Finanzinstituts ihre Vermögenswerte vermutlich einfordern können, dürfte die Situation diverse Krypto-Firmen inmitten eines US-Crackdowns erneut ohne Bankverbindung zurücklassen.
Die US-Krypto-Bank Silvergate kündigt die Einstellung ihres Geschäftsbetriebs und ihre freiwillige Liquidation an.
Krypto-Börsen sind Online-Plattformen, auf denen Kunden Kryptowährungen kaufen, verkaufen und handeln können. Diese Börsen sind von zentraler Bedeutung für das Ökosystem, da sie als Marktplatz für Anleger und Händler dienen, was die Preisfindung erleichtert und dem Markt Liquidität verleiht. Ausserdem dienen diese Plattformen meist als Brücke zwischen der Fiat- und der Krypto-Welt – ein heikles Gebiet für Regulatoren. Binance erklomm dank geschicktem Gebrauch der vor wenigen Jahren vorhandenen internationalen Grauzonen rund um Krypto-Regulierung innerhalb weniger Jahre den Thron der Krypto-Börsen. Ohne festen Hauptsitz bot der Handelsplatz Dienstleistungen für Kunden aus aller Welt an. Diese regulatorische Arbitrage wird der Krypto-Börse nun zum Verhängnis. Binance ist in Verfahren mit diversen US-Agenturen wie der SEC, CFTC sowie dem Justizministerium (DoJ) verwickelt. Die Börse habe ohne Registrierung ihrer Dienstleistungen US-Kunden bedient und gezielt versucht, die bestehenden Vorschriften zu umgehen.
Die vergangene regulatorische Arbitrage wird der US-Sparte der grössten Kryptowährungsbörse Binance zum Verhängnis.
Die Genehmigung des ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds (ETF) in den USA stellte Ende 2021 einen Meilenstein für die Branche dar. Allerdings handelt es sich bei den bis dato sechs genehmigten ETFs ausschliesslich um Futures-basierte Produkte, die mit Terminkontrakten der CME hinterlegt sind. Dies bietet für Anleger einige Nachteile gegenüber einem physisch hinterlegten ETF, die primär durch Rollkosten verursacht werden. Anträge auf Spot-basierte Produkte wären zwar reihenweise vorhanden, die Wertpapier- und Börsenaufsicht SEC lehnt physisch hinterlegte Bitcoin-ETFs jedoch kategorisch ab. Einer der Antragssteller war Grayscale, Anbieter eines 12 Mrd. USD schweren Bitcoin-Trusts (GBTC). Die Ablehnung des ETF-Vorschlags befindet sich jetzt vor Gericht und bringt die SEC erstmals in Erklärungsnot.
Der fortlaufende Rechtsstreit zwischen Grayscale und der SEC bringt den kryptoskeptischen Regulator erstmals in Erklärungsnot.
Während Grayscale vor Gericht mit der SEC um einen Spot-ETF kämpft, reichen einige der GBTC-Anleger Klagen gegen den Vermögensverwalter selbst ein. So werfen die Insolvenzverwalter der FTX Trading Ltd. und die mit ihr verbundenen Schuldner dem Krypto-Giganten die Verletzung „treuhänderischer Pflichten“ vor und verlangen die Auflösung des erfolgreichen Bitcoin-Trusts. Grayscale habe gegen die Trust-Vereinbarungen verstossen, indem die Firma die Anteilseigner der Investitionsprodukte jahrelang mit künstlichen Ausreden an der Rücknahme der zugrundeliegenden Vermögenswerte gehindert hatte. Diese Handlungen sollen dazu geführt haben, dass die Trusts mit einem Abschlag von bis zu 50% auf ihren Nettoinventarwert (Net Asset Value, NAV) gehandelt werden. Ziel der Klage sei es nun, die Milliarden an digitalen Werten hinter den Anlagevehikeln freizusetzen.
FTX-Schuldner erheben Klage gegen Grayscale, den CEO Michael Sonnenshein und die Digital Currency Group (DCG) – den Eigentümer der Firma.
Ausserdem: Ein unhosted Wallet, auch als self-hosted Wallet bezeichnet, wird zur Verwahrung von Kryptowährungen verwendet. Bei unhosted Wallets hat der Eigentümer der Wallet direkten Zugriff auf den privaten Schlüssel (engl. = private key), der für die Durchführung von Transaktionen benötigt wird. Da ihr erlaubnisfreier Charakter Finanztransaktionen ohne regulierte Vermittler ermöglicht, gerät diese Art einer „digitalen Geldbörse“ zunehmend ins Visier der Aufsichtsbehörden. Der Compliance-Spezialist 21 Analytics bietet einen Überblick über die wichtigsten Richtlinien für Krypto-Dienstleister in der Schweiz und der EU in Bezug auf die FATF Travel Rule.
Ein Überblick über die wichtigsten Richtlinien für Krypto-Dienstleister in der Schweiz und der EU in Bezug auf die FATF Travel Rule.