Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Ende November 2022 erschien auf dem Blog der Europäischen Zentralbank (EZB) erstmals ein Meinungsstück des Generaldirektors für Marktinfrastruktur und Zahlungsverkehr Ulrich Bindseil und seinem Kollegen Jürgen Schaaf über Bitcoin. Damals schrieb das Duo von einer geplatzten Spekulationsblase. Die Preisstabilisierung bei einem Kurs von unter 20’000 USD sei ein künstlich erzeugter letzter Atemzug, bevor die Kryptowährung in die Bedeutungslosigkeit verschwindet. Zwei Jahre später handelte in den USA ein Spot-basierter Bitcoin-ETF, Schweizer Staatsbanken wie die PostFinance boten Kunden direkten Handel an und der Preis der Kryptowährung stieg um +160.1%. Jetzt legen die Zahlungsspezialisten der EZB weiter nach. In einem 29-seitigen Bericht veröffentlichten Bindseil und Schaaf erneut eine Sammlung haarsträubender Fehlinformationen mit der kühnen These, Bitcoin verarme die Gesellschaft und sollte verboten werden.
Die EZB-Mitarbeiter Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf warnen erneut vor den verheerenden Folgen eines potenziellen Bitcoin-Anstiegs.
Bitcoin auf der Microsoft-Bilanz
Als Teil der Pflichten eines öffentlichen US-Unternehmens muss Microsoft die Diskussionspunkte der jährlichen Hauptversammlungen bei der Börsenaufsicht (SEC) einreichen. Einer der Vorschläge des konservativen Think Thanks „National Center for Public Poly Research“ (NCPPR) schlägt eine Diversifizierung der Microsoft-Bilanz in Bitcoin vor. Es sei die Pflicht öffentlich gehandelter Unternehmen, ihre erwirtschafteten Gewinne vor Inflation zu schützen. Statt die 484 Mrd. USD schwere Bilanz in US-Anleihen zu halten, sollte Microsoft deshalb eine kleine Allokation in Bitcoin erwägen. Der Softwarehersteller MicroStrategy sei das Paradebeispiel für eine erfolgreiche Bitcoin-Strategie. Der Vorstand empfiehlt eine Stimme gegen den Vorschlag, über den am 10. Dezember entschieden wird.
In einer Einreichung bei der SEC gab Microsoft bekannt, Aktionäre werden an der Hautpsversammlung über eine Bitcoin-Investition abstimmen.
Paul Tudor Jones setzt auf Bitcoin und Gold
Der milliardenschwere Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones hat eine deutliche Warnung vor der wirtschaftlichen Lage in den Vereinigten Staaten ausgesprochen. In einem Interview mit CNBC beschrieb PTJ die aktuelle Finanzsituation als „aussergewöhnlichen Moment in der Geschichte.“ Die Staatsverschuldung ist auf fast 100% des BIP gestiegen, ein deutlicher Anstieg gegenüber 40% vor nur 25 Jahren. Laut Jones besteht die einzige praktikable Strategie zur Bewältigung der Schuldenkrise darin, die Schulden durch Inflation zu entwerten. Um sich vor diesem Trend zu schützen, rät der Hedgefonds-Manager von festverzinslichen Anlagen ab. Er selber halte Tech-Aktien, Rohstoffe, Gold und Bitcoin.
Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones warnt vor der untragbaren Verschuldung der USA, erwartet Inflation und rät zu Bitcoin-Investitionen.
Grösste Akquisition der Krypto-Branche
Bereits 2014 experimentierte das US-FinTech Stripe mit Krypto-Zahlungen. Allerdings kam das damals junge Startup einige Jahre später zum Schluss, Bitcoin sei noch nicht bereit für Massenadoption. Diesen Frühling wagte Stripe dann einen weiteren Vorstoss in die Welt der Krypto-Zahlungen. Statt Bitcoin nutzt der Zahlungsriese Stablecoins. Durch die Übernahme der Stablecoin-Plattform Bridge für 1.1 Milliarden USD soll dieser Vorstoss beschleunigt werden.
Der FinTech-Gigant Stripe übernimmt das Stablecoin-Unternehmen Bridge für 1.1 Milliarden US-Dollar, um tiefer in den Bereich vorzustossen.
Eine weitere Layer-2-Blockchain
Ausserdem: Uniswap ist die grösste dezentrale Börse (DEX) des Krypto-Marktes und der Pionier des Krypto-nativen automatisierten Marktmachers (AMM), der später zum Branchenstandard für DEXs wurde. Während Uniswap über 46% des Marktanteils hält, wird seine Dominanz durch aufstrebende DEXs untergraben, die eine Umsatzbeteiligung mit Inhabern von Token und nicht nur für Liquiditätsanbieter anbieten. Angetrieben von diesem zunehmenden Wettbewerb hat Uniswap Labs die Layer-2-Blockchain „Unichain“ vorgestellt. Eine Analyse der Implikationen für Uniswap, Ethereum und andere „L2s.“
Uniswap Labs kündigte kürzlich Unichain an und setzt dabei auf die technische Infrastruktur von Ethereum Layer-2 Optimism’s OP Stack.