Die Silvergate Capital Corporation, eine auf Kryptowährungen spezialisierte US-Bank, hat die Einstellung ihres Geschäftsbetriebs und ihre freiwillige Liquidation angekündigt. Die Entscheidung folgt auf verheerende Verluste im Zusammenhang mit dem FTX-Debakel.
Letzte Woche hatte Silvergate gewarnt, dass es seine Geschäftsfähigkeit prüfe. Grund dafür waren zusätzliche Verluste durch den Verkauf von Schuldtiteln. Weitere Ausfälle würden dazu führen, dass die Bank "weniger als gut kapitalisiert" sei. Die jetzt offizielle Betriebseinstellung und freiwillige Liquidation stellt einen weiteren Schlag für die Krypto-Branche dar. Silvergate war ein wichtiger Akteur für die Branche und bot Bankdienstleistungen für verschiedene Krypto-Börsen und -Unternehmen an.
Keine Zukunft für Silvergate
Laut einer Erklärung der Krypto-Bank wurde die Entscheidung zur Schliessung als bester Weg in die Zukunft erachtet. Der Abwicklungs- und Liquidationsplan sieht eine vollständige Rückzahlung der Einlagen vor, damit die Interessen der Kunden gewahrt bleiben. Mehrere Partner der Bank, darunter namhafte Unternehmen wie Coinbase und Galaxy Digital, hatten sich bereits letzte Woche von Silvergate getrennt. Das Silvergate Exchange Network (SEN) wurde vor einigen Tagen ebenfalls eingestellt.
Es handelt sich hierbei um einen weiteren klassischen Fall von Asset-Liability-Mismatch. Kurz nachdem die Geschäftsbeziehung zwischen Silvergate und FTX/Alameda bekannt wurde, brachen die Kundeneinlagen zusammen mit einem Wertverlust der Vermögenswerte innerhalb eines einzigen Quartals von fast 12 auf 3.8 Mrd. USD ein. Da Silvergate die notwendige Liquidität schlichtweg nicht hatte, musste die Bank Sicherheiten für einen Verlust im hohen dreistelligen Millionenbereich veräussern und 40% der Belegschaft entlassen. Im Januar folgte eine weitere Welle von Wertpapierverlusten.
"Die Probleme, mit denen Silvergate konfrontiert ist, waren in erster Linie das Ergebnis eines unzureichenden Risikomanagements - insbesondere aufgrund zu grosser Abhängigkeiten von volatilen kurzfristigen Einlagen bei gleichzeitiger Vergabe von Krediten oder Investitionen mit längerer Laufzeit. Wir haben es hier nicht mit dem Zusammenbruch von FTX zu tun, bei dem die Anleger ihre Einlagen verloren haben, sondern vielmehr mit einer geordneten Auflösung." - Dave Weisberger, CEO der Handelsplattform CoinRoutes
Das Umfeld für Krypto-Firmen bleibt hart
Der Ausstieg von Silvergate erschwert die Bankpartnersuche für US-Krypto-Firmen weiter. Die obersten Bankenaufsichtsbehörden verschickten vor wenigen Wochen einen Leitfaden, in dem sie Finanzinstitute vor den Risiken von Geschäften mit Krypto-Unternehmen warnten. Einige aus der Branche berichten seither von ernsten Schwierigkeiten, überhaupt einen Bankpartner aufzufinden.
I don't want to alarm, but since the turn of the year, a new Operation Choke Point type operation began targeting the crypto space in the US. it is a well-coordinated effort to marginalize the industry and cut of its connectivity to the banking system - and it's working
— nic carter (@nic__carter) February 7, 2023