Der angeschlagene Krypto-Kreditgeber Babel Finance hat durch seinen Eigenhandel über 280 Mio. USD an Kundengeldern verloren. Das Unternehmen stellte im letzten Monat Abhebungen ein und verspielte 8'000 Bitcoin (BTC) und 56'000 Ether (ETH) aufgrund von Liquidationen infolge des damaligen Marktabschwungs.
In einem Umstrukturierungsplan heisst es, dass in der volatilen Juniwoche mit dem Bitcoin-Einbruch von 30'000 auf 20'000 USD nicht abgesicherte Positionen in Eigenhandelskonten erhebliche Verluste verzeichneten, was direkt zur Zwangsliquidation mehrerer Handelskonten führte und rund 280 Millionen Dollar vernichtete. Die Verluste machten es Babel unmöglich, seinen Einschussforderungen gegenüber den Gegenparteien nachzukommen.
Handel mit Kundengeldern
Darüber hinaus ergab das Dokument, dass das Team es versäumt hatte, die Risiken des Eigenhandels entsprechend abzusichern. Sie gingen nicht nur sorglos mit den Geldern der Kunden um, sondern das Eigenhandelsteam arbeitete auch ohne Transparenz. Die Kauf- und Verkaufsaufträge wurden durch kein Term Sheet gestützt, und es gab keine Aufzeichnungen im System. Ausserdem hat das Unternehmen es versäumt, eine Obergrenze für den Handel des Teams festzulegen, und das Wallet-Management-Team hat unbegrenzt Mittel auf die vom Handelsteam kontrollierten Konten freigegeben.
"Das Eigenhandelsteam führt mehrere Handelskonten, die nicht von der Handelsabteilung kontrolliert oder überwacht werden; für diese Konten wurden keine Handelsmandate oder Risikokontrollen eingeführt; es wurde kein PnL [Gewinn und Verlust] gemeldet." - Umstrukturierungsplan von Babel Finance
Dies ist jedoch nicht das erste Mal, dass Babel beschuldigt wird, die Gelder der Nutzer missbraucht zu haben. Eine durchgesickerte Aufzeichnung aus dem Jahr 2020 enthüllte, dass das Unternehmen Nutzergelder gehebelt hat, um eine Long-Position in Bitcoin aufrechtzuerhalten. Dadurch entstand im Laufe des Jahres das Risiko eines Zahlungsausfalls.
Babel sucht nach Geldgebern
Der Kreditgeber hofft sich mit dem Umstrukturierungsplan, der die Beschaffung von rund 650 Mio. USD durch Eigen- und Fremdkapitalinvestitionen vorsieht, möglicherweise doch noch aus dem Schlamassel ziehen zu können. Der grösste Teil des Plans hängt von den Gläubigern ab, die bei Gelingen zu den grössten Aktionären des Unternehmens werden. Tether hat die Frist für Nachschussforderungen bereits um einen Monat verlängert.
Ein Sprecher von Babel sagte, das Unternehmen arbeite in dieser sehr schwierigen Zeit eng mit Kunden, Investoren und anderen Interessengruppen sowie externen Beratern zusammen. Dies sei der beste Weg für eine vollständige Wiederherstellung und Wertmaximierung für alle Beteiligten.