Die grösste US-Bank, JPMorgan, betritt das Metaversum mit der Eröffnung seiner Oynx Lounge in der Krypto-Welt Decentraland. Der Bankenriese erkannte rapides Wachstum im Bereich der digitalen Welten und wollte an vorderster Front dabei sein.
JPMorgan ist die erste Bank, die eine Präsenz auf einer Plattform im Metaversum einrichtet und folgt damit dem mittlerweile ausgetretenen Pfad grosser Marken, Unternehmen und Influencer. Das virtuelle Universum bietet laut dem Bankenriesen eine Marktchance von 1 Milliarde Dollar an jährlichen Einnahmen, während Nutzer das Web3 nutzen, um ihre Arbeit auf neue Weise zu vermarkten. Dabei werden digitale Güter und Dienstleistungen nicht mehr an eine einzelne Spielplattform oder Marken gebunden. Diese demokratische Eigentumsökonomie, gekoppelt mit der Möglichkeit der Interoperabilität, könnte laut JPMorgan immenses wirtschaftliches Potenzial eröffnen.
JPMorgan im Metaversum
Wenn man über die Ökonomie des Metaversums - oder "Metanomics" - nachdenkt, gibt es laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Grossbank Möglichkeiten in fast jedem Marktbereich. JPMorgan glaubt zwar nicht an eine komplette Verdrängung der physischen Welt. Vielmehr wollen sie die vielen aufregenden Möglichkeiten untersuchen, die es für Verbraucher und Marken gleichermassen bietet. Offenbar fragen sich zurzeit diverse Unternehmensleiter und Vorstandsetagen über eine Strategie im Metaversum.
"Die Elemente eines neuen digitalen Zeitalters konvergieren in grossem Umfang. Das Metaversum ist die treibende Kraft, die diese Elemente zu einem einheitlichen Erlebnis zusammenführt. Das Metaversum wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich jeden Sektor in irgendeiner Form erobern, wobei die Marktchancen auf über 1 Billion Dollar Jahresumsatz geschätzt werden." - JPMorgan Metaversum-Bericht
Der Schritt JPMorgans in Richtung Metaversum folgt auf eine ähnliche Mitteilung von Morgan Stanley an seine Kunden. Die Analysten der Bank gehen davon aus, dass der anfänglich adressierbare Markt (TAM) des Metaversums in China etwa 4 Milliarden Dollar betragen wird, da es das mobile Internet durch eine "immersivere Erfahrung" ersetzt. Sobald das Metaversum beginnt, Offline-Aktivitäten zu disruptieren, wie z.B. Immobilienbesichtigungen, Fahrzeug-Testfahrten und Bildung, würde diese Zahl voraussichtlich auf 8 Milliarden Dollar ansteigen. Der Finanzdienstleister geht ebenfalls davon aus, dass der adressierbare Markt weitreichend sein wird und über den derzeitigen Online-Konsummarkt hinausgeht, welcher hauptsächlich von E-Commerce und Online-Unterhaltungsausgaben dominiert wird.
Parallelwelt in der digitalen Sphäre
Der Erfolg des Metaversums hängt laut JPMorgan von einem robusten und flexiblen Finanzökosystem ab, welches den Nutzern eine nahtlose Verbindung zwischen der physischen und der virtuellen Welt ermöglicht. Der Bankenriese glaubt, dass die bestehende virtuelle Spiellandschaft (jede virtuelle Welt mit ihrer eigenen Bevölkerung, ihrem eigenen BIP, ihrer eigenen Spielwährung und ihren digitalen Vermögenswerten) Elemente aufweist, die mit der bestehenden globalen Wirtschaft vergleichbar sind. Dabei könnten ihre langjährigen Kernkompetenzen in den Bereichen grenzüberschreitender Zahlungsverkehr, Devisenhandel, Erstellung von Finanzanlagen, Handel und Verwahrung, zusätzlich zur Präsenz bei den Verbrauchern, eine wichtige Rolle im Metaversum spielen.
Bei der Unterstützung des Gaming-Ökosystems konzentriert sich JPMorgan auf drei Bereiche. Einerseits möchte die Grossbank die Industrialisierung von Spieleplattformanbietern mit Produkten in Bankqualität und Zugang zu digitalen Vermögenswerten erleichtern. Weiter Arbeitet JPM an einem Angebot einer unternehmensgerechten Infrastruktur für digitale Vermögenswerte zusammen mit mehr als einem halben Jahrzehnt Erfahrung im Krypto-Bereich. Zuletzt möchte die Grossbank spezialisierte Produkte entwickeln, die sich auf die Kontovalidierung, die Überprüfung von Sanktionen, den Transaktionsstatus und die Betrugsprävention konzentrieren.
Diverse Unternehmen positionieren sich
In den letzten Monaten haben sich viele Unternehmen auf das Metaversum gestürzt. Einzelhandels- und Unterhaltungsmarken von Walmart und Nike bis hin zu Disney haben sich diesem Ansturm angeschlossen. Die Bank nannte zudem bekannte Namen wie PwC, Verizon, Gap und Hulu als frühe Anwender und Investoren in der Blockchain-Wirtschaft. Warner Music, der Unterhaltungsriese, der ein Staraufgebot an Künstlern wie Dua Lipa und Red Hot Chili Peppers beherbergt, baut ebenfalls einen auf Konzerte ausgerichteten Themenpark auf der Plattform Sandbox.
Die Luxusmarke Gucci hat auf der gleichen Plattform ein Grundstück erworben, um dort einen Raum für immersive Erlebnisse einzurichten und digitale Modeartikel zum Kauf anzubieten, die sich an die Generation Z richten. The Sandbox hat bereits über 200 Partnerschaften mit Unternehmen, Marken und Einzelpersonen geschlossen, darunter der Rapper Snoop Dogg, die Sportbekleidungsfirma Adidas und das japanische Spieleunternehmen Atari. Ähnlich sieht es auch bei Konkurrent Decentraland aus, dessen Partner sich JPMorgan anschloss.