Hongkong steht kurz davor, Asiens erste Krypto-ETFs auf den Markt zu bringen. Der Stadtstaat ist ein wichtiges globales Finanzzentrum und verfügt über einen der aktivsten und liquidesten Wertpapiermärkte der Welt. Ist dies die Chance für Asien, sich als wichtiger Akteur auf dem globalen Kryptowährungsmarkt zu etablieren?
Der Finanzdienstleistungssektor ist eine der wichtigsten Säulen Hongkongs und erwirtschaftet mehr als ein Fünftel des BIP der Stadt. Einige der 100 grössten Banken der Welt haben ihren Sitz in Hongkong. Die Finanzinstitute werden von der Null-Steuer-Politik Hongkongs auf Kapitalgewinne und Dividenden angezogen. Hongkong beherbergt den umfangreichsten Bestand an Renminbi (RMB), Chinas Währung, die zu den meistgehandelten Währungen der Welt gehört, und an Liquidität ausserhalb des chinesischen Festlands. Das Land dient ausserdem als Drehscheibe für ausländische Unternehmen, die Zugang zum chinesischen Festland suchen.
Zulassung eines Bitcoin- und Ethereum-ETFs in Hongkong
Gestern gaben mehrere Hongkonger Investmentfirmen bekannt, dass sie von der Securities and Futures Commission (SFC) die Genehmigung erhalten haben, Spot-Bitcoin- und Ether-ETFs zu listen. Diese Nachricht kommt nur drei Monate nach der Einführung von US-Spot-BTC-ETFs, die derzeit fast 60 Mrd. USD halten. Zu den zugelassenen Emittenten gehören China Asset Management (AMC, mit Sitz in Hongkong), Bosera und Harvest. Diese Ankündigungen scheinen jedoch einer offiziellen Erklärung der SFC zuvorgekommen zu sein, die die Genehmigungen noch bestätigen oder eine Liste der zugelassenen Emittenten veröffentlichen muss.
Im Gegensatz zu seinem Nachbarn China, das hart gegen Kryptowährungen vorgeht und das Bitcoin-Mining verboten hat, ist Hongkong kryptofreundlich. Im Juni 2023 führte Hongkong offiziell sein Krypto-Lizenzierungssystem für Krypto-Handelsplattformen ein. Es erlaubt lizenzierten Börsen, Einzelhandelsdienstleistungen anzubieten. Bislang wurde die Lizenz an die Unternehmen HashKey Exchange und OSL vergeben. Nur ein Jahr später scheint Hongkong kurz davor zu stehen, seine ersten Bitcoin- und Ethereum-ETFs auf den Markt zu bringen, wobei OSL eine Schlüsselrolle als Handels- und Verwahrungspartner spielen wird. Interessanterweise wird Hongkong vor den Vereinigten Staaten einen Spot-ETF auf Ether (ETH) auflegen.
Auswirkungen eines Krypto-ETFs in Hongkong
Analysten glauben, dass der Schritt Hongkongs in Richtung eines BTC- und ETH-ETFs einen Dominoeffekt auslösen könnte. Andere Länder wie Australien, Japan, Korea und das Vereinigte Königreich könnten diesem Beispiel folgen. Dies könnte die institutionellen Investitionen in Bitcoin erheblich steigern und Kryptowährungen auf dem Mainstream-Markt weiter legitimieren. Aufgrund des chinesischen Kryptowährungsverbots ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die Krypto-ETFs für chinesische Anleger verfügbar sind. Die Emittenten in Hongkong haben diese regulatorischen Hindernisse bestätigt, die chinesische Fonds daran hindern, in ihre Krypto-ETFs zu investieren.
Ein Bericht des quantitativen Krypto- und TradFi-Handelsunternehmens Presto erklärt, wie sich die Hongkonger Krypto-ETFs langfristig auf Chinas Kryptopolitik auswirken. Es ist wahrscheinlich, dass China die Entwicklung in Hongkong als eine Art Sandkasten zum Testen neuer Finanzmodelle betrachtet, ähnlich wie Macau Chinas Glücksspiel- und Freizeitindustrie repräsentiert. Wie der Markt auf die ETFs reagiert, kann ein Gradmesser für die immensen Wachstumstreiber der Hongkonger und chinesischen Kryptoindustrie sein. Dies könnte sich positiv auf den regulatorischen Rahmen in der Region auswirken. Das Unternehmen schätzt, dass allein der Bitcoin-Spot-ETF in den ersten zwölf Monaten nach Notierung 10-20 Mrd. US-Dollar anziehen wird.
Eric Balchunas, leitender ETF-Analyst bei Bloomberg, vertrat eine wesentlich konservativere Haltung. Er rechnet nicht mit Zuflüssen von mehr als 500 Millionen Dollar. Er begründet dies mit der geringen Grösse des ETF-Marktes in Hongkong von nur 50 Mrd. USD ohne offiziellen Zugang für chinesische Bürger. Ausserdem seien die drei zugelassenen Emittenten keine grossen Fische wie BlackRock, und das zugrunde liegende Ökosystem sei weniger liquide und effizient als konkurrierende Märkte. Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor sind die Gebühren, die mit 1 bis 2% wesentlich höher sind als in den USA. Fazit: Die Einführung von Bitcoin-ETFs in anderen Ländern ist zweifelsohne positiv für das Krypto-Ökosystem, aber ein kleiner Beitrag im Vergleich zum mächtigen US-Markt.
Latest on HK spot Bitcoin ETFs: They have been approved to exist but not launch (yet). Rumor has it launching next wk so to not compete w Dubai conf. Don't expect a lot of flows (I saw one estimate of $25b that's insane). We think they'll be lucky to get $500m. Here's why:
1. HK…— Eric Balchunas (@EricBalchunas) April 15, 2024