Die einsetzende Unruhe am Aktienmarkt beeinträchtigte auch die Kryptomärkte. Starke Korrekturen bei Bitcoin und insbesondere im Altcoin-Bereich erreichten ihren Höhepunkt vor allem am Wochenende.
Der angeschlagene japanische Aktienmarkt, schwache ISM-Daten und US-Arbeitslosenzahlen, kombiniert mit enttäuschenden Quartalszahlen von Intel und Amazon, liessen die Aktienmärkte zum Wochenschluss einbrechen.
Die Rendite der 10-jährigen Treasury Bonds sank diese Woche um rund 40 Basispunkte, was den zunehmenden Konsens über eine erste Zinssenkung beim Fed-Meeting im kommenden September widerspiegelt. Der erneut schwache Wochenstart deutet darauf hin, dass viele Marktteilnehmer befürchten, die Fed könnte mit ihrer Zinspolitik nicht Schritt halten.
Bitcoin kann sich dem Abwärtstrend nicht entziehen
Zu Beginn der Woche lag Bitcoin noch bei 70.000 USD. Dank der Trump-Rede am Samstag näherte er sich seinem Allzeithoch, geriet jedoch in der zweiten Wochenhälfte zunehmend unter Druck. Am Freitag, als der Nasdaq stark nachgab, konnte sich Bitcoin ebenfalls nicht halten und schloss mit einem Tagesverlust von 6% knapp über 61.000 USD. Obwohl Bitcoin sich zu verschiedenen Zeiten des Jahres von diesen Einflüssen abkoppeln konnte, blieb es diesmal nicht unberührt von makroökonomischen Faktoren, die zu einem Abschwung auf den traditionellen Märkten führten.
Verstärkt wurde der Abgabedruck durch den Abzug von gut 240 Mio. USD aus den US-ETFs am Freitag. Am Wochenende setzte sich der Verkaufsdruck fort, was zu einer Liquidationskaskade führte und die grösste Kryptowährung am Montagmorgen kurzfristig unter die 50.000-Marke fallen ließ.
Liquidationswelle trifft Altcoins hart
Die Korrektur verstärkte sich über das Wochenende durch Zwangsliquidierung von gehebelten Positionen. Dies führte allein in den letzten 24 Stunden zu Liquidationen an zentralisierten Börsen im Umfang von über 1 Milliarde USD.
Besonders stark machte sich die Korrektur bei den Altcoins bemerkbar. Neben Bitcoin, der auf Wochenbasis rund 25 % korrigierte, mussten auch bekannte Namen erhebliche Verluste im hohen zweistelligen Bereich hinnehmen, darunter ETH mit -32 %, Solana mit -40 %, Cardano mit -30 %, Avalanche mit -36 %, Chainlink mit -36 % und NEAR mit -40 %, um nur einige zu nennen.
Mittelfristige Chancen: Bitcoin-Wale und Halving-Zyklus als Lichtblicke
Kurzfristig scheint viel Porzellan zerschlagen worden zu sein. Die gehebelten und schwachen Hände sind momentan aus dem Markt draussen. Das Fundament ist angeschlagen, aber noch nicht zerstört. Auch wenn es in Wochen wie diesen schwierig ist, das Positive zu sehen, können Investoren mit mittelfristigem Horizont dennoch ermutigende Zeichen wahrnehmen. So scheinen Bitcoin-Wale mit mehr als 1000 Bitcoins pro Wallet nach wie vor zuzukaufen. Das Bitcoin-Halving, das im April stattfand, führte historisch gesehen zu signifikanten Preisanstiegen in den folgenden Monaten und könnte auch in diesem Jahr noch bevorstehen.
Zum Schluss werden in diesem Jahr noch die FTX-Liquidationsbeträge an die Gläubiger zurückbezahlt, was einer Summe von ungefähr 15 Mrd. USD entspricht. Es wird erwartet, dass ein beträchtlicher Teil dieser Gelder zurück in Krypto-Assets fliessen wird.