Die Welt ist knietief im Sumpf der Schulden. Das war schon der Konsens vor Ausbruch der Pandemie. Die erhöhte Aufmerksamkeit auf den globalen Schuldenberg durch die Folgen von Corona verstärkt nur die seit langem existierenden Probleme unserer Finanzstruktur.
Es benötigt keinen Makroökonom, um die derzeitigen Umstände unserer Weltwirtschaft zu erörtern. Ein kurzer Blick auf die USA gibt einige nützliche Eindrücke:
Zwischen 2009 und 2019 ist die Debt-to-GDP Ratio in den USA von 83% auf 106% gestiegen (23% Anstieg in einem Jahrzehnt. Bis zum 30 September 2020 erreicht die Debt-to-GDP Ratio 135%). Gleichzeitig projektiert die CBO eine Arbeitslosenrate in den Staaten von 11.4% bis Ende des Jahres. In anderen Ländern sieht die Situation nicht rosiger aus. Selbst die stabile Schweiz ist von den Folgen der Coronakrise betroffen.
Welche Möglichkeiten haben Regierungen, um den Schulden zu entkommen?
Einen Hard Default wie wir es in Vergangenheit in Entwicklungsländern schon gesehen haben, wäre im Falle einer Wirtschaftssupermacht wie der USA oder China trotz hohen Schulden nicht vorstellbar. Die Auswirkungen auf die globale Ökonomie wären fatal.
Sparpolitik scheint auch eine suboptimale Lösung. In den letzten 50 Jahren hatte die amerikanische Regierung nur fünf Mal ein Budgetüberschuss, da diese Art von Fiskalpolitik nicht gerade beliebt in der Bevölkerung ist. Schaut man sich das politische Umfeld der Staaten vor der nächsten Präsidentschaftswahl genauer an, scheint auch diese Option nicht die erste Wahl.
Also was bleibt überschuldeten Regierung noch als realistische Lösung übrig, um die Schulden ihres Landes abzubauen? Genau, ein Soft Default indem man die eigene Währung absichtlich abwertet, um den realen Wert der Schulden zu schrumpfen. Kreditgeber erhalten die gleiche Menge an z.B. USD zurück, allerdings ist jeder Dollar aufgrund der Inflation im realen Wert gefallen.
Die Auswirkung eines solchen Konjunkturprograms ist absehbar. Am meisten schadet eine solche Strategie dem Otto-Normalverbraucher, der seinen Lohn als einzige Einnahmequelle in Fiat Geld erhält und von den erhöhten Zinssatz, eine direkte Folge der Inflation, keine Vorteile entzieht. Im besten Fall werden die Ersparnisse für die Pension von der Inflation weggefressen, im schlimmsten Fall führt die Entwertung der Währung zum Verlust des Vertrauens an den Staat, politischen und sozialem Aufruhr oder noch gravierenderen Folgen.
Wie kommt Bitcoin ins Spiel?
Als institutioneller Investor bringt die oben beschriebene Aussicht Ungewissheit in den Markt. Anleger suchen stets nach unkorrelierten, doch höchst liquiden Alternativen (damit sie im Event eines starken Einbruchs der Weltwirtschaft schnell Ihre Positionen in Cash umwandeln können). Doch sobald der Markt fällt, steigt die Korrelation zwischen allen Anlageklassen (inklusive Bitcoin) und man hätte gleich den iShares Core S&P 500 ETF in sein Standardportfolio kaufen können. Letztendlich denken die meisten Investoren doch das gleiche, weshalb sich jeder Markt mit kleinen Versetzungen ähnlich verhält. Doch schauen wir uns mal die Investoren in Bitcoin an.
Institution | Assets Under Management | Anzahl Grayscale BTC Trust |
ARK Investment Management LLC | $4,476,259,838 | 20'226 |
ARKW - ARK Next Generation Internet ETF | $4,476,259,838 | 17'136 |
KINETICS PORTFOLIOS TRUST - Kinetics Internet | $5,348,552,762 | 15'284 |
KINETICS PORTFOLIOS TRUST - Kinetics Paradigm | $5,348,552,762 | 13'995 |
Arkadios Wealth Advisors | $626,987,454 | 9'071 |
KINETICS PORTFOLIOS TRUST - Kinetics Market | $5,348,552,762 | 4'285 |
Corriente Advisors, Llc | $263,431,194 | 4'201 |
KINETICS PORTFOLIOS TRUST - Kinetics Small Cap | $5,348,552,762 | 2'187 |
Addison Capital Co | $626,987,454 | 1'520 |
IFP Advisors, Inc | $3,495,076,000 | 1'401 |
KINETICS PORTFOLIOS TRUST - Kinetics Global | $5,348,552,762 | 1'114 |
Slatestone Wealth, Llc | $1,040,861,617 | 509 |
Fny Investment Advisers, Llc | $2,939,539,442 | 336 |
Boston Private Wealth Llc | $13,315,703,119 | 249 |
Rothschild Investment Corp /il | $1,440,528,814 | 235 |
Bcj Capital Management, Llc | $263,431,194 | 138 |
Formidable Asset Management, LLC | $467,678,888 | 123 |
RFIIX - Rg Tactical Market Neutral Fund Institutional | $10,591,978 | 90 |
RENN Fund, Inc. (managed by Kinetics) | $5,348,552,762 | 39 |
Horrell Capital Management, Inc. | $323,093,655 | 29 |
Heritage Wealth Advisors | $2,269,445,793 | 11 |
Sterling Investment Advisors, Ltd. | $445,643,881 | 11 |
Verus Capital Partners, Llc | $640,498,405 | 8 |
Front Row Advisors Llc | $200,798,781 | 5 |
Edge Wealth Management LLC | $933,616,108 | 4 |
Nvwm, Llc | $282,598,645 | 2 |
GESAMT | 92'209 |
Quelle: Forbes
Die Daten für Portfolio Holdings sind rar, doch sehen wir anhand der Tabelle 1, dass es bisher noch kaum US-amerikanische Finanzinstituten mit mehr als USD 5 Milliarden AuM gibt, die eine Allokation in Bitcoin haben. Gerade Ende September hat der US Konzern MicroStrategy eine Aquisition von USD 450 Millionen in Bitcoin angekündigt. In Europa gibt es noch weniger institutionelle Anleger, doch der Trend steigt. Führender schweizer Krypto ETP Emittent, 21Shares AG in Zürich, hat im August dieses Jahres zum ersten Mal die USD 100 Millionen Grenze an Assets under Management überschritten und liegt momentan bei USD 130 Millionen, was ein steigendes Interesse institutioneller Kunden zeigt.
"Unsere Produkte füllen eine Lücke im Markt. Aufgrund der relativen Neuheit der Kryptoanlageklasse gibt es eine Knappheit an institutionell-strukturierten Produkte, die es institutionellen Anlegern ermöglicht, Exposure zu der am besten performenden Anlageklasse des Jahrhunderts aufzubauen. Wir haben dieses Problem Anfang 2018 identifiziert und Ende 2018 gelöst, indem wir Bitcoin und andere Kryptowährungen in eine bekannte ETP Struktur gewickelt haben und sie an die regulierte Börse notiert haben, was Institutionen zusätzliche Transparenz und Sicherheit gibt. Seit der Lanzierung unseres ersten Krypto Baskets an der SIX Swiss Börse im November 2018, haben wir insgesamt 11 verschiedene Krypto ETPs in vier verschiedenen Währungen an fünf verschiedenen regulierten Börsen in Europa notiert, inklusiven der Deutschen Börse Xetra und dem offiziellen Markt der Wiener Börse." - Hany Rashwan, CEO der 21Shares AG.
Wenige institutionelle Investoren, limitierte Anzahl an Bitcoins
Die Gesamtmarktkapitalisierung von Bitcoin liegt derzeit bei USD 280 Milliarden. Davon werden vermutlich wenige Milliarden von traditionellen, regulierten Finanzinstitutionen gehalten. Eine Handvoll höchstens. Der Grossteil der derzeitigen Bitcoin Investoren sind Kleinanleger und wenige UHNWIs, die ihr Geld auf Technolgie setzen. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn die meisten globalen Vermögensverwalter und Finanzfirmen eine kleine Allokation an Bitcoin in ihren Standardportfolien einbringen. Die steigende Nachfrage könnte nicht durch einen Anstieg in Angebot angeglichen werden, da die Inflation sowie die gesamte Menge an Bitcoins seit dem ersten Block am 3. Januar 2009 mathematisch vorbestimmt ist. Es gibt derzeit 18.5 Millionen Bitcoins (davon sind vermutlich zig tausende für ewig verschollen, da die Besitzer das Passwort zu ihrem Wallet verloren haben), die Inflation beträgt 6.25 neue Bitcoins pro Block und diese Inflation halbiert sich alle vier Jahre bis im Jahr 2140 der letzte neue Bitcoin geschürft wird und die Gesamtmenge von genau 21 Millionen Bitcoin erreicht wird.
Der Preis von einem Bitcoin beträgt heute (Stand 09. November 2020) USD 15'435. Wenn wir uns unabhängig von dem intrinsischen Wert von Bitcoin die zwei Argumente (und den sollten wir uns genau anschauen, doch dafür fehlt leider der Platz in diesem Artikel) im Text anschauen, sehen wir, dass der Anleger, ob privat oder professionell, eine alternative Anlageklasse sucht, um sein Kapital in dem derzeitigen ungewissen Umfeld zu schützen. Der Bitcoin Markt ist derzeit noch relativ unberührt von der traditionellen Finanzwelt und wenige Institutionen haben bislang in diese Anlageklasse investiert. Doch der Trend ist ganz klar steigend. Hinzu kommt die vorbestimmte Gesamtmenge der Bitcoins, die einen massiven Anstieg in Nachfrage nur durch eine Preiserhöhung befriedigen kann.
Daher sollten Sie sich die Frage stellen: Ist es vielleicht Zeit für Plan B?