Die US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde SEC hat vor einem Bundesgericht in Manhattan eine Zivilklage wegen Betrugs gegen Do Kwon und die in Singapur ansässige Terraform Labs Pte. Ltd. eingereicht. Vorgeworfen wird die Irreführung von US-Investoren, die Milliarden in LUNA und den TerraUSD-Stablecoin investierten.
Die SEC behauptet, dass Kwon und Terraform Labs die Risiken von TerraUSD falsch dargestellt und Investoren über die Verwendung von LUNA in Südkorea getäuscht haben. Die Klage umfasst Betrug, den Verkauf nicht registrierter Wertpapiere, den Verkauf von Swaps auf Basis nicht registrierter Wertpapiere und weitere Tatbestände. Staatsanwälte in Südkorea haben einen Haftbefehl gegen Kwon erlassen und Interpol ein "Red Notice" übermittelt, mit der die Polizeibehörden weltweit nach ihm fahnden. Die SEC-Klage erfolgt fast ein Jahr nach dem effektiven Einbruch des Terra/Luna-Ökosystems und ist Teil eines umfassenden Durchgreifens gegen die Krypto-Branche.
Terra/Luna-Crash: 40 Mrd. USD vernichtet
Algorithmische Stablecoins verfolgen einen anderen Ansatz als zentral ausgegebene Dollar-Token wie Tether (USDT) oder USD Coin (USDC). Ein Algorithmus oder Protokoll fungiert hierbei als Zentralbank und ist für die Aufrechterhaltung der Stabilität des Stablecoins verantwortlich. In der Theorie sollte der Mechanismus durch Prägung und Rücknahme eigener Protokolltoken in der Lage sein, inflationäre oder deflationäre Tendenzen des betreffenden Stablecoins ausgleichen zu können. In der Praxis funktionieren solche Modelle nur mit einem stetigen Nachfrageanstieg und reagieren im umgekehrten Fall sehr vulnerabel auf überproportionale Rückgaben der Anleger, wie CVJ.CH bereits Wochen vor dem Crash warnte.
Laut der Klage der SEC führte der Plan von Kwon und Terraform zu einem Verlust von mindestens 40 Milliarden US-Dollar an Marktwert. Die Marktkapitalisierung des LUNA-Tokens gehörte im April 2022 zu den zehn grössten Kryptowährungen der Welt, TerraUSD (UST) rangierte unter den Top 5 Stablecoins. Zu den Investoren gehörten unter anderem US-Anleger, weshalb sich die SEC für den Terra-Fall zuständig empfindet.
SEC wirft Terraform Labs Betrug vor
Nach Angaben der SEC haben Terraform und Kwon die Anlegeröffentlichkeit wiederholt über einen der wichtigsten Aspekte des Terraform-Angebots getäuscht; die Stabilität des UST-Stablecoins. Terraform und Kwon betonten wiederholt die angebliche Wirksamkeit des UST zugrunde liegenden Algorithmus bei der Aufrechterhaltung der Bindung an den US-Dollar. In Realität habe eine nicht genannte US-Handelsfirma wiederholt in den Marktprozess eingreifen müssen. Ausserdem sei das Narrativ einer Adoption in der realen Welt über die Zahlungs-App Chai vollständig fabriziert gewesen.
"Von mindestens April 2018 bis Mai 2022 verkauften Terraform und Kwon Krypto-Wertpapiere in nicht registrierten Transaktionen und betrieben ein betrügerisches System, das zu einem Verlust von mindestens 40 Milliarden US-Dollar an Marktwert führte - einschliesslich verheerender Verluste für US-amerikanische Kleinanleger und institutionelle Investoren." - SEC-Klage vor einem New Yorker Gericht