Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
An den US-Dollar gekoppelte Stablecoins sind zu einem entscheidenden Bestandteil des aufkeimenden Krypto-Ökosystems avanciert. Sie dienen als Basiswährung an zentralisierten Börsen und als Alternative zum Dollar an dezentralen Handelsplätzen. Neben Tether (USDT) und USD Coin (USDC) rangiert Binance USD (BUSD) an dritter Position aller Stablecoins nach Marktkapitalisierung. Der digitale Vermögenswert wurde 2019 im Rahmen einer Partnerschaft zwischen Paxos und Binance lanciert. Dabei fungiert die in den Staaten regulierte Paxos Trust Co. als alleiniger Emittent des Stablecoins mit einer Branding-Lizenz der grössten Kryptobörse, die BUSD seit geraumer Zeit als primäre Basiswährung verwendet. Eine kontroverse Geschäftsbeziehung, die den ansässigen Regulierungsbehörden nicht gefällt. Schliesslich agiert Binance ohne offiziellen Firmensitz als „heimatloses“ Unternehmen mit einer intransparenten Vergangenheit. Für die New Yorker Finanzaufsichtsbehörde (NYDFS) Grund genug, Paxos zur Einstellung des Stablecoins aufzufordern.
Paxos wurde von den Regulatoren NYDFS und SEC angewiesen, die Ausgabe ihres Dollar-Stablecoins Binance USD (BUSD) einzustellen.
Die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs hat die Abwicklung von Transaktionen revolutioniert und macht den grenzüberschreitenden Geldtransfer einfacher, schneller und sicherer. Der Blockchain-Technologie kommt dabei eine wichtige Rolle zu, da sie dezentralisierte, fälschungssichere Transaktionen ermöglicht, die keinen Mittelsmann benötigen. Ausserdem erlaubt die Erstellung von „Smart Contracts“ die Automatisierung komplexer Finanzvereinbarungen. Die Mehrheit der heute benutzten Blockchain- und FinTech-Applikationen befindet sich allerdings in den Händen privater Unternehmen. Diese Machtdelegierung in den Privatsektor hat bei diversen Zentralbanken zu Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Stabilität des Finanzsystems geführt. Eine Reaktion widerspiegelt sich in der Beschleunigung jeglicher Projekte rund um digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) – direkt von der Notenbank ausgegebene und regulierte Digitalwährungen. Eine ausführliche Analyse der teilweise fortgeschrittenen CBDC-Bemühungen der heutigen Weltmächte.
Neun von zehn Zentralbanken auf der Welt forschen aktuell an digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs). Eine Übersicht der grössten Projekte.
Seit Schaffung der rechtlichen Basis für digitale Wertpapiere können in der Schweiz Blockchain-basierte Schuldverschreibungen seit Februar 2021 digital ausgegeben und gehandelt werden. Anders als das traditionelle Gegenstück werden digitale Anleihen als Blockchain-Software (Smart Contracts) programmiert. Dies erlaubt eine effizientere Emission, reibungslosen Handel sowie die transparente und automatisierte Verwaltung der Anleihezahlungen. Anfang des Jahres leistete Lugano Pionierarbeit in diesem Bereich. In Zusammenarbeit mit dem Stablecoin-Emittenten Tether und der Zürcher Kantonalbank (ZKB) als Sole Lead Manager verkaufte die Tessiner Stadt digitale Anleihen im Wert von 15 Mio. CHF an qualifizierte Anleger. Knapp ein Monat später anerkennt die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Blockchain-Wertpapiere als Sicherheiten für Rückkaufvereinbarungen (Repos). Ein bedeutender Meilenstein für das Schweizer Blockchain-Ökosystem.
Ein Monat nach Emission akzeptiert die Schweizerische Nationalbank (SNB) die digitale Blockchain-Anleihe von Lugano als Sicherheit für Repos.
Nicht-fungible Token (NFTs) sind digitale Vermögenswerte, die die Blockchain-Technologie nutzen, um Eigentum und Authentizität zu zertifizieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kryptowährungen – die austauschbar sind und keine unverwechselbaren Eigenschaften haben – sind NFTs einzigartige Gegenstände wie Kunstwerke, Musikstücke oder Videos. Diese Art von Token kann wie physische Sammlerstücke gekauft, verkauft und gehandelt werden. NFTs enthalten eine eindeutige Kennzeichnung, die auf einer Blockchain gespeichert wird und einen dauerhaften und transparenten Eigentumsnachweis liefert, der nicht dupliziert oder verändert werden kann. Für grössere Markennamen (Brands) bieten NFTs eine neue und aufregende Möglichkeit, mit ihrem Publikum in Kontakt zu treten, ihre Kreativität unter Beweis zu stellen und einen neuen Markt von Investoren zu erschliessen. Die Liste der involvierten Unternehmungen geht inzwischen weit über Coca Cola, Porsche, Nike und Prada hinaus.
Brands und Luxusmarken schaffen unter Einsatz von NFTs neue digitale Erlebnisse und Produkte, um mit ihren Kunden zu interagieren.
Ausserdem: Das Interesse an Schweizer Blockchain-Firmen scheint in der traditionellen Finanzwelt ungebrochen – trotz Krypto-Winter. Das in Genf ansässige Krypto-Startup Taurus hat in einer Serie-B-Finanzierungsrunde unter der Leitung der Credit Suisse und mit Beteiligung der Deutschen Bank 65 Millionen US-Dollar aufgenommen. Die Bankenriesen möchten sich klar im aufstrebenden Ökosystem für digitale Vermögenswerte positionieren und ihr Angebot für Blockchain-affine Kunden ausbauen.
Das in Genfer Krypto-Startup Taurus hat in einer Serie-B-Finanzierungsrunde unter der Leitung der Credit Suisse 65 Mio. USD aufgenommen.