Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Die Europäische Zentralbank EZB plant seit geraumer Zeit die Einführung des digitalen Euro in der Form eines CBDCs. Digitales Zentralbankgeld stattet Notenbanken zum einen mit neuen Möglichkeiten der Fiskalpolitik aus, zum anderen gewinnen sie mit einer digitalen Währungsform ein ultimatives Kontrollinstrument über Vermögenswerte und Geldströme. So kann eine programmierbare digitale Zentralbankwährung beispielsweise beliebig mit Negativzinsen versehen, nur für spezifische Empfänger geschaffen oder mit einem Verfallsdatum ausgestattet werden. Obwohl sich die Eigenschaften von Kryptowährungen und CBDCs in vielerlei Hinsicht erheblich unterscheiden, überschneidet sich zumindest das Merkmal eines transferierbaren Wertes in digitaler Form. Dabei wird offensichtlich, dass sich CBDCs wenigstens in bestimmten Bereichen neben den bereits seit Jahren bestehenden und global eingesetzten dezentralen Alternativen beweisen werden müssen. Frühere Aussagen von EZB Präsidentin Christine Lagarde liessen keine Zweifel offen, dass frei verfügbare Alternativen zum digitalen Euro nicht willkommen sind. Es erstaunt daher nicht, dass ein jüngst veröffentlichter Blogbeitrag des EZB Generaldirektors Ulrich Bindseil über die älteste und nach Marktkapitalisierung grösste Kryptowährung der Welt ausschliesslich negativ behaftet daherkommt.
Der EZB-Generaldirektor stempelt Bitcoin als spekulative Blase ab und sieht nur begrenzten Mehrwert in der Blockchain-Technologie.
Das Vertrauen gegenüber zentralen Kryptodienstleistern ist seit dem Zusammenbruch der Börse FTX auf einem Tiefpunkt. Entsprechend wird die Solvenz bestehender Plattformen kritisch hinterfragt. Unter die Lupe wird auch der Schweizer Dienstleister Nexo genommen, der Anleger bis vor kurzem bis zu 12% Jahresrendite auf hinterlegte Stablecoins versprach. Den Alarmzeichen entgegnete der Anbieter mit der Darlegung eines diversifizierten Geschäftsmodells, was Zinsauszahlungen in dieser Höhe rechtfertigen soll. Die Branche leidet an einem Vertrauensverlust, der nur durch Transparenz behoben werden kann. Offenlegungungen der Bilanzstruktur zentraler Kryptodienstleister, welche Verbindlichkeiten in der Form von Kundengeldern den Aktiva transparent gegenüberstellen, sollten Standard im Sektor werden.
Der durch FTX/Alameda gestartete „Contagion Effekt“ reisst diverse Dienstleister mit sich. Steht der Nexo-Plattform auch ein Bankrun bevor?
Die in der institutionellen Anlegerwelt oft beachteten ESG Standards finden ihren Weg in den Krypto-Sektor. In die Datenerhebung einer ESG Bewertung fliessen ökologische, soziale und rechtliche Aspekte ein. Die Branche beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit, den ESG Konzepten nachzukommen. Die Themen umfassen unter anderem energiesparendere Konsensmechanismen, finanzielle Integration der Bevölkerung in Schwellenländern bis hin zu transparenten und zensurresistenten Abstimmungssystemen.
Nachhaltiges Investieren nach ESG-Standards hat über die Jahre an Beliebtheit gewonnen: ist die Krypto-Branche kompatibel damit?
Die Nachwehen des FTX-Debakels führen in den Vereinigten Staaten zu einer beschleunigten Diskussion über neue Gesetze zur Regulierung der Branche. Dabei ist nicht zuletzt die Kompetenzverteilung der regulatorischen Aufgaben unter den zuständigen Institutionen ein Thema. Der neueste Vorstoss des landwirtschaftlichen Ausschusses des Sentas beantragt mehr Befugnisse für die Commodities and Futures Trading Commission (CTFC) zur konkreten Regulierung von digitalen Vermögenswerten.
Als Reaktion auf das FTX-Debakel drängen Beamte der CFTC den US-Kongress, ihnen mehr Befugnisse bei der Krypto-Regulierung einzuräumen.
Ausserdem: Auch im afrikanischen Kontinent beschäftigt man sich mit der Einführung von digitalem Zentralbankengeld (CBDCs). Nach der Lancierung des e-Naira in Nigeria und des e-Cedi in Ghana erforschen mehrere Zentralbanken in Subsahara-Afrika die Verbreitung einer digitalen Währung oder befinden sich in der Pilotphase. Es gibt noch viele Risiken und Herausforderungen, darunter Datenschutz, Cyberangriffe und der öffentliche Zugang zur digitalen Infrastruktur.
Neue Einblicke in die Entwicklung von CBDCs in Afrika, sowie die Beweggründe und Bedenken der heimischen Regulierungsbehörden.