Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Krypto-Verwahrung bezieht sich auf die sichere Aufbewahrung und Verwaltung von digitalen Vermögenswerten wie Kryptowährungen. Die Selbstverwahrung dieser Assets ist ein entscheidender Grundgedanke des Bereichs, da sie es Einzelpersonen ermöglicht, die vollständige Kontrolle und das Eigentum an ihren Geldern zu behalten. Gegenparteien werden ausgeschaltet und Abhängingkeiten von Dritten minimiert. In diesem Zusammenhang kommen in der Regel sogenannte Hardware Wallets zum Zuge – spezielle Geräte zur sicheren Offline-Aufbewahrung der privaten Schlüssel. Im Gegensatz zu auf Computern oder Smartphones gespeicherten Wallets sind diese Geräte weniger anfällig für Hackerangriffe, da sie nicht mit dem Internet verbunden sind. Bei einem Ausfall der Hardware Wallet dient die Wiederherstellungsphrase (Secret Recovery oder Seed Phrase) als letzter Zugangsschlüssel zur Wiederherstellung der verwahrten Kryptowährungen. Diese 12 oder 24 Wörter werden üblicherweise physisch niedergeschrieben, um eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten. Der Aufschrei war deshalb gross, als der führende Hardware Wallet Hersteller Ledger seine neue „Recover“ Funktion ankündigte. Der Dienst erlaubt es Nutzern, ihre Wiederherstellungsphrase in der Cloud zu speichern und gegen ein Identifikationsdokument abzufragen. Eine Übersicht zu der Kontroverse.
Die Ankündigung eines „Recover“ Wiederherstellungsdienstes des Hardware Wallet Anbieters Ledger stiess auf harschen Gegenwind.
Sichere Krypto-Verwahrung ist auch für institutionelle Anleger essenziell. Die institutionelle Verwahrung involviert grundsätzlich professionelle Drittanbieter, die sich auf die sichere Aufbewahrung und Verwaltung von digitalen Vermögenswerten im Auftrag von institutionellen Kunden wie Hedgefonds, Banken oder grossen Investmentfirmen spezialisiert haben. Im Gegensatz zur Selbstverwahrung bietet die institutionelle Verwahrung zusätzliche Sicherheitsschichten – robuste Infrastruktur, Offline-Speicherung, Authentifizierung mit mehreren Unterschriften (multi-sig), Versicherungsschutz und Massnahmen zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften – um den spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen institutioneller Akteure gerecht zu werden. Dass der Bedarf an diesen Diensten wächst, zeigt die 250 Mio. USD schwere Übernahme des Schweizer Krypto-Infrastrukturanbieters Metaco durch Ripple. Der Vorstoss in den Verwahrungbereich sei ein Meilenstein in der Geschäftsstrategie des Erfinders des XRP Ledgers und eröffne dem Unternehmen neue Umsatzmöglichkeiten.
Der Betreiber des XRP Ledgers Ripple übernimmt Metaco, einem in der Schweiz ansässigen Krypto-Infrastrukturanbieter.
Die Efforts in Bezug auf die Regulierung von Krypto-Aktivitäten haben seit dem FTX-Debakel im vergangenen Winter global an Fahrt gewonnen. So arbeitet beispielsweise das britische Finanzministerium (HM Treasury) seit Dezember einen umfassenden Regulierungsplan aus. Der Rahmen begann vorerst mit Vorschriften für Stablecoins und sollte nun auf herkömmliche Kryptowährungen ausgeweitet werden. Dazu wurde im Februar eine Konsultationsphase eingeleitet, die vor zwei Wochen zum Abschluss kam. Den Ambitionen zur Regulierung des Bereichs stellt sich jetzt der Finanzausschuss des britischen Repräsentantenhauses (House of Common) entgegen. Regulierung als Finanzaktivität würde der Branche zu Unrecht Legitimität verschaffen, obwohl Krypto-Handel eher als Glücksspiel behandelt werden sollte. Eine fragwürdige Stellung der Gesetzgeber, die sofort auf Gegenwind diverser Branchenvertreter traf.
Der britische Finanzausschuss des Repräsentantenhauses empfiehlt in einem fragwürdigen Bericht, Krypto-Handel als Glücksspiel zu regulieren.
Bitcoin, die Mutter aller Kryptowährungen, hat durch das Aufkommen von Ordinals eine signifikante Veränderung seiner Gebührenstruktur erfahren. In den vergangenen Jahren wurde das „digitale Gold“ in erster Linie als Wertaufbewahrungsmittel und alternative Anlageklasse verwendet, die eine Portfoliodiversifizierung, einen Schutz gegen Inflation und das Potenzial für langfristigen Kapitalzuwachs bieten kann. Der Anwendungsfall als Zahlungsmittel geriet trotz Initiativen in Ländern wie El Salvador etwas in den Hintergrund. Dies führte zu einer Stagnierung der Transaktionsgebühren, die sich Anfang des Jahres auf ähnlichen Niveaus wie 2017 befanden. Die Einführung von auf Bitcoin basierenden digitalen Bildern (NFTs) und Kryptowährungen (BRC20-Token) sorgt seit diesem Frühling wiederum für einen erheblichen Anstieg der Netzwerkaktivität. Diese „Ordinals-Inschriften“ in die Bitcoin-Blockchain nehmen regelmässig über 50% des gesamten Blockraums in Anspruch; für die daran verdienenden Miner ein Segen, für alltägliche Nutzer des Netzwerks ein Fluch.
Der Aufstieg der sogenannten Bitcoin-Ordinals haben die Transaktionsgebühren des Netzwerks in die Höhe getrieben – Fluch und Segen sogleich.
Ausserdem: Die sich schnell entwickelnde Sportwelt hat einen Anstieg innovativer Technologien erlebt, die das Engagement der Fans revolutionieren sollen. Eine dieser aufkommenden Technologien ist die Blockchain, die durch den Einsatz sogenannter „Fan Token“ neue Möglichkeiten für die Einbindung des Publikums bietet. Diese Token gewähren oft Zugang zu exklusiven Inhalten, Stimmrechten, Belohnungen oder die Teilnahme an von Fans gesteuerten Initiativen, wodurch eine engere Beziehung zwischen Sportbegeisterten und den von ihnen unterstützten Organisationen gefördert wird. Eine wissenschaftliche Analyse des Phänomens sowie ein Fan Token-Rahmenwerk des Blockchain Research Lab.
Eine Fallstudie zur Blockchain-basierten Fan-Token-Plattform Socios und deren Auswirkungen auf die sich rasch entwickelnde Welt des Sports.