Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Der Einbruch mehrerer US-Banken sowie der Schweizer Credit Suisse hat die gesamte Finanzwelt erschüttert. Politische Entscheidungsträger handelten rasch, um eine umfassendere Krise zu verhindern. Mithilfe von teuren Liquiditätsspritzen und selektiven Rettungsaktionen der Notenbanken soll die Bankenkrise vor einer Eskalation gemeistert werden. Dass einige Marktteilnehmer der Situation nicht trauen, zeigen die Preisentwicklungen an den Finanzmärkten. Bitcoin hat im Einklang mit physischem Gold einige der besten Wochen hinter sich, was unter anderem auf die aktuelle Bankenkrise zurückgeführt werden dürfte. Schliesslich wurde die erste Kryptowährung kurz nach der Finanzkrise 2008 als Antwort auf das Versagen des traditionellen Finanzsystems gegründet. In Form eines dezentralen, inflationsresistenten und unkonfiszierbaren Vermögenswerts gestaltet sich Bitcoin als attraktive Alternative für misstrauische Anleger. Es existiert keine Notenbank, die in den Währungszyklus eingreifen und unlautere Akteure retten kann.
Während das traditionelle Bankensystem wankt, gewinnt das dezentrale Bitcoin-Narrativ und die damit verbundene Selbstverwaltung an Fahrt.
Coinbase, die grösste US-amerikanische Krypto-Börse, hat diese Woche eine „Wells Notice“ von der Wertpapier- und Börsenaufsicht (SEC) erhalten. Mit einer Wells Notice teilen SEC-Mitarbeiter einem Unternehmen mit, dass sie der Aufsichtsbehörde die Einleitung von Durchsetzungsmassnahmen wegen möglicher Verstösse gegen die Wertpapiergesetze empfehlen. Es handelt sich dabei nicht um eine formelle Anklage oder ein Gerichtsverfahren, führt jedoch in der Regel dazu. Die Wells Notice der Behörde stellt spezifische Dienste in Frage: einige handelbare Kryptowährungen, Coinbase Earn, Coinbase Prime sowie die Coinbase Wallet. Als Antwort veröffentlichte die Krypto-Börse eine eigene Kampfansage, in der sie ihre Frustration mitteilte. Dezufolge wandte sich die SEC vergangenen Sommer an Coinbase, um die Möglichkeit zu erörtern, einen Teil des Geschäfts bei der SEC zu registrieren. Coinbase stimmte rasch zu und schlug zwei Registrierungsmodelle vor, gab Millionen von Dollar für juristische Unterstützung aus und bat die SEC wiederholt um Rückmeldung. Obwohl sich Coinbase mehr als 30 Mal mit Angestellten der Aufsichtsbehörde traf, erhielt die Krypto-Börse nie eine Antwort. Am Tag vor dem finalen Treffen habe die SEC abgesagt und Coinbase mitgeteilt, dass sie wieder zu einer Durchsetzungsuntersuchung übergehen würde. Ein bizarres und fragwürdiges Verhalten der Aufsichtsbehörde.
Die Lobbyarbeit von Coinbase scheint nicht sehr erfolgreich, denn die SEC will mühselige Debatten umgehen und durch rigurose Durchsetzung regulieren.
Stablecoins sind digitale Währungen, die darauf ausgelegt sind, einen stabilen Wert gegenüber einem bestimmten Vermögenswert wie dem US-Dollar beizubehalten. Noch im Dezember letzten Jahres teilten sich drei ernsthafte Akteure den 133 Mrd. USD schweren Markt; Tether (USDT), Circle (USDC) und Binance/Paxos (BUSD). Innerhalb der wenigen Monate seit dem FTX-Debakel flossen jedoch 22 Mrd. USD aus den zwei Tether-Konkurrenten aus dem Markt und teilweise zurück in den Erstanbieter. Die Verschärfung des US-amerikanischen Regulierungsumfelds sowie eine brauende Bankenkrise erschwerten den Alternativanbietern ihre Geschäfte. Was nun als dominantester Stablecoin-Emittent zurückbleibt ist ein umstrittener Anbieter ohne offengelegte Bankverbindungen und Reservenaudits eines „Big Four“ Wirtschaftsprüfers.
Der einst kompetitive Stablecoin-Sektor zentralisiert sich erneut in den Händen eines einzigen umstrittenen Emittenten: Tether.
Plan B ist eine gemeinsame Initiative der Stadt Lugano und Tether, um die Nutzung der Bitcoin-Technologie zu beschleunigen. Im Rahmen der Kooperation werden eine Reihe von Dienstleistungen für Unternehmen und Verbraucher gleichermassen erleichtert. Über 150 Geschäfte wie McDonald’s akzeptieren im Rahmen der Initiative bereits verschiedene Kryptowährungen als Zahlungsmittel. In Zusammenarbeit mit der Guess-Boutique werden Luganos Lösungen nun auf den High-Fashion-Einzelhandel ausgeweitet. Die Position der tessiner Stadt als Krypto-Hub festigt sich.
Einwohner der tessiner Stadt Lugano können nun auch in der Mode-Kette Guess mit Bitcoin, Tether und LVGA ihre Artikel bezahlen.
Ausserdem: Bitcoin-Geldautomaten sind Geräte, die es Einzelpersonen ermöglichen, Bitcoin mit Bargeld oder Kredit-/Debitkarten zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Geldautomaten bieten den Nutzern eine Möglichkeit, auf Bitcoin zuzugreifen und die Kryptowährung zu verwenden, ohne ein Bankkonto oder eine zentrale Börse zu benötigen. Die Maschinen werden oft von unabhängigen Einzelpersonen erworben und betrieben, als grösster Hersteller hat sich General Bytes etabliert. Allerdings erlag der Bitcoin-ATM-Hersteller einer erheblichen Sicherheitslücke. Betreiber von Bitcoin-Geldautomaten haben dadurch 1.5 Mio. USD an digitalen Vermögenswerten verloren. Der Vorfall sollte ein Weckruf für die Branche sein, Sicherheit ernst zu nehmen und in robuste Vorkehrungen zu investieren.
Hacker erlangten über eine unsichere Schnittstelle Zugang in die Cloud des Bitcoin-ATM-Betreibers General Bytes und die Konten der Nutzer.