Im Zuge der von Facebook lancierten Kryptowährung Libra reist nun erstmals eine US-Delegation in die Schweiz.
Seit Facebook seine Pläne zur Kryptowährung Libra im Juni lanciert hat, rückt auch die Schweiz immer weiter in den Fokus. Genf wurde als Standort des Vereins ausgewählt, der hinter Libra steht. Gründe dafür sind sicherlich die Schweizer Positionierung als «Crypto Valley» mit den dahergehenden Voraussetzungen in puncto politischer und rechtlicher Stabilität.
Bei einer ersten Anhörung im US-Kongress erklärte David Marcus, der für die Entwicklung von Libra verantwortlich ist, dass der in Genf ansässige Verein Libra-Association durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) überwacht werden soll. Facebook möchte mit einer eigenen Währung die digitalen Geld- und Finanzdienstleistungen erweitern und diese den Milliarden Nutzern von Facebook und Whatsapp zugänglich machen. Der Libra-Coin soll durch liquide und sichere Finanzanlagen hinterlegt werden.
Vermehrt US Delegationen zu Besuch in der Schweiz
Durch die Bewegungen um die Diskussion rund um Libra blickt die amerikanische Politik nun auch auf die Schweiz. Bereits am letzten Wochenende war eine sechsköpfige amerikanische Delegation zu Besuch in Bern. Unter der Führung von Maxine Waters, war ein Treffen mit einer Gruppe unter der Führung von FDP-Nationalrätin Christa Markwalder anberaumt. Auch Vertreter der schweizerischen Regulierungsbehörden, der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte Adrian Lobsiger, sowie Vertreter von Libra waren beim Treffen anwesend.
Die Delegation aus Washington möchte sich ein Bild über die Schweizer Gesetzgebung und deren Regulierung im Blockchain-Bereich verschaffen. Die Amerikanerin Waters, die auf politischer Ebene bereits seit den 70ern in den USA aktiv ist, hat kürzlich an einem Ausschuss einen Gesetzesentwurf unter dem Namen «Keep Big Tech out of Finance Act» präsentiert. Dieser würde das Betreiben einer Kryptowährung oder die Zusammenarbeit mit einem Finanzinstitut gänzlich untersagen. Ob sich dieser Entwurf allerdings durchsetzen könnte, ist fraglich und aktuell eher unwahrscheinlich.