Seit Januar 2024 handeln in den USA Spot-basierte ETFs auf Bitcoin. Verschiedene Anlegersegmente erhielten erstmals Zugang zu der digitalen Anlageklasse. Diesen Zugang nutzen Vermögensverwalter zunehmend, wie an den Milliarden an Zuflüssen in die Bitcoin-ETFs zu sehen ist.
Exchange Traded Funds (ETFs) sind Investmentfonds, die ähnlich wie einzelne Aktien an der Börse gehandelt werden. Sie halten eine Vielzahl von Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe und bieten Anlegern eine einfache Möglichkeit, ihre Portfolios zu niedrigeren Gebühren zu diversifizieren. Im Falle Bitcoins ermöglichten die im Januar genehmigten ETFs es Mainstream-Anlegern in den USA erstmals, über ein reguliertes, traditionelles Finanzinstrument in diesen Sektor zu investieren. So können auch konservativere Institutionen wie Pensionskassen und Stiftungsfonds einsteigen.
Bitcoin-ETFs: Rekordtag mit Zufluss von 870.1 Mio. USD
Am 11. Januar 2024 erhielten fast ein Dutzend Fondsanbieter das grüne Licht zur Lancierung der ersten Spot-basierten Bitcoin-ETFs in den Vereinigten Staaten. Unter den Emittenten befinden sich Finanztitanen wie BlackRock, Fidelity, und viele weitere. Seit dem Startschuss flossen wöchentlich mehrere hundert Millionen US-Dollar in die Produkte. Mit Bitcoin kurz vor dem Durchbruch des Allzeithochs ziehen die Zuflüsse in die Bitcoin-ETFs erneut an. Gestern knackten die Produkte mit 870.1 Millionen USD den alten Rekord vom Juni 2024.
Über die letzten fünf Handelstage ergibt sich eine Summe von 2.13 Milliarden USD an neuen Geldern in den Bitcoin-ETFs. Mit knapp 4.5 Milliarden USD an Nettozuflüssen über den gesamten Monat reiht sich der Oktober unter den stärksten Zeitperioden für die Fonds ein. Seit der Genehmigung im Januar stehen die Zuflüsse bei 23.35 Milliarden USD. Dank den bereits vorhandenen Geldern im Grayscale Bitcoin ETF (GBTC) und dem beachtlichen Bitcoin-Preisanstieg verwalten die ETFs mittlerweile über 70 Milliarden USD. Zum Vergleich: gesamthaft verwalten Gold-ETFs in den USA rund 129 Milliarden USD.
Aufschlüsselung der Flows der US-Spot-Bitcoin-ETFs (USDm) / Quelle: CVJ.CH Übersicht zu ETF-Flows
Keine Liebe für die Ethereum-ETFs
Trotz der starken Nachfrage nach Bitcoin-ETFs ist das Interesse der Anleger an den im Juli genehmigten Ethereum-ETFs praktisch nicht vorhanden. Der Start war enttäuschend: innerhalb weniger Tage flossen Milliarden aus dem Produkt von Grayscale ab, während die Fonds grosser Akteure wie BlackRock nur minimale Zuflüsse verzeichneten. Nach der ersten Woche beliefen sich die Nettozuflüsse auf -511 Millionen US-Dollar, ohne Anzeichen einer Erholung.
Aufschlüsselung der Flows der US-Spot-Ethereum-ETFs (USDm) / Quelle: CVJ.CH Übersicht ETF-Flows
Auch inmitten der Rekordzuflüsse in die Bitcoin-ETFs fallen die Zahlen katastrophal aus. Gegenüber den 2.13 Mrd. USD an Zuflüssen in die Bitcoin-Produkte flossen im selben Zeitraum 9.2 Mio. USD aus den Ethereum-ETFs. Einige Tage verzeichnen gar keine Veränderung mit Volumen im einstelligen Millionenbereich. Die relativ schwache Leistung der Ethereum-ETFs ist wahrscheinlich auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen ist das Wertversprechen von Ethereum weitaus komplexer als das einfache "digitale Gold" Narrativ von Bitcoin. Darüber hinaus hat sich die Skalierungsstrategie von Ethereum über Layer-2-Lösungen als zweischneidiges Schwert erwiesen.
Da sich die Aktivitäten auf verschiedene Layer-2-Blockchains verlagern, benötigen die Benutzer weniger Ether (ETH) für Transaktionen. Infolgedessen sind die gesamten Gebühreneinnahmen von Ethereum auf ein Mehrjahrestief gesunken, obwohl in Layer-2-Netzwerken wie Base, Arbitrum und Optimism rege Handelsaktivität zu verzeichnen ist.