Nach Zug hat die zweite Schweizer Stadt Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Lugano ermöglicht ihren Bürgern und Unternehmen zum einen, die Gebühren für öffentliche Dienstleistungen und Steuern in Bitcoin zu bezahlen. Darüber hinaus möchte die Stadt Krypto-Firmen unterstützen und Zahlungen erleichtern.
Der Stadtdirektor Pietro Poretti verkündete diesen eindrücklichen Schritt an einer Veranstaltung gemeinsam mit Bürgermeister Michele Foletti und Paolo Ardoino, CTO des führenden Stablecoin-Emittenten Tether. Der Stadtpräsident und Tethers Technologiechef haben unter dem Applaus der Lughanesi im voll besetzten Palazzo dei Congressi eine Vereinbarung für eine vierjährige Zusammenarbeit unterschrieben. Die Stadt arbeite bereits mit über 200 Händlern zusammen, um die Einführung von Bitcoin und Lightning-Zahlungen voranzutreiben. Ausserdem möchte die Zusammenarbeit den Stablecoin Tether (USDT) und den stadteigenen Token LVGA als gesetzliches Zahlungsmittel etablieren.
Wirtschaftsprojekt "Plan B"
Die städtische Initiative, die in Zusammenarbeit mit Tether entworfen und umgesetzt wird, soll Wohlstand, kluge Köpfe und Unternehmen ins Tessin anziehen. Die Stadt erhält mit Tethers Stablecoin USDT ein zusätzliches und gesetzlich verankertes Zahlungsmittel. Der "Plan B" beinhaltet die Schaffung eines physischen Ortes im Herzen Luganos, der als Drehscheibe für Bitcoin- und Blockchain-Startups fungieren soll. Dort sollen sich Unternehmen und Startups treffen, die daran interessiert sind, die Stadt zu ihrem neuen Zuhause zu machen. Er dient zudem als Anlaufstelle für Networking-Events und Veranstaltungen wie Bitcoin-Treffen und Workshops.
"Das BIP von El Salvador ist um 10% und der Tourismus um 30% gestiegen, nachdem Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt wurde. Stellen Sie sich vor, was wir in einer Stadt im Zentrum Europas erreichen können." - Paolo Ardoino, CTO Tether
Der Stadtdirektor Poretti sagte, die Stadt werde für Bitcoin-Unternehmen und -Enthusiasten "den roten Teppich ausrollen" und Besucher, sowie potenzielle Neuansiedler mit einem geschäftsfreundlichen Umfeld willkommen heissen. Die Stadt will sich durch minimale Bürokratie und ideale Bedingungen für das Gedeihen der heimischen Unternehmen auszeichnen.
Investition in die Zukunft
Der Plan B sieht auch die Einrichtung von zwei Investitionsfonds vor. Der erste wird bis zu 3.26 Mio. Dollar bereitstellen, um die Einführung von Bitcoin, USDT und LVGA - dem lokalen Stablecoin der Stadt im Wert von einem Hundertstel eines Schweizer Frankens - zu fördern. Der zweite Aspekt ist die Bildung eines Fonds von bis zu 108.6 Millionen Dollar für Bitcoin- und Blockchain-Startups, die ihren Hauptsitz in die Stadt verlegen und Personal in die Schweiz bringen wollen.
Auch soll die enge Zusammenarbeit mit der akademischen Welt folgen. Es sei geplant, in Kooperation mit lokalen Universitäten einen speziellen Lehrplan für Bitcoin und das Lightning Netzwerk zu erstellen. Damit sollen die Fähigkeiten junger Studenten in diesen neuen Technologien verbessert werden. Zu den Bildungsbemühungen im Bereich Bitcoin und Blockchain gehöre auch die Schaffung von 500 Stipendien für Studenten, um qualifizierte und spezialisierte Fachkräfte auszubilden. Zuletzt wird Plan B Strategien erforschen, welche die Stadt nutzen könnte, um erneuerbare Energiequellen zum Mining von Bitcoin.